Am 15.06.2023 war es so weit: Unser 13. Jahrgang hat das Abitur-Zeugnis feierlich überreicht bekommen.
Das diesjährige Abi-Motto lautete: „ABIPEDIA - 13 Jahre Copy and Paste“.
Liebe Mitglieder des Abiturjahrgangs 2023, liebe Familienmitglieder, liebes Kollegium und liebe Gäste,
klar, auch in meinem Englischunterricht ist dies vorgekommen copy & paste und zack, war eine Aufgabe gelöst. Manchmal mit, manchmal ohne Quellenangabe.
Meine Quellen für meine Worte heute Nachmittag sind: Meine eigenen Ideen, eine Prise ChatGPT zum Thema und mein Patenneffe Max aus Baden-Württemberg.
Sicherlich, copy&paste – kopieren und einfügen, mit oder ohne Überprüfung, unter Beachtung von Urheberrechten, kann ein Werkzeug sein, um Informationen zu sammeln und zu teilen. Ich bin mir jedoch sicher, dass euer Abimotto ein gepflegtes britisches understatement ist. Bedeutet, Ihr untertreibt, weil ihr zurückhaltend und bescheiden seid.
Habt ihr wirklich 13 Jahre nur kopiert und eingefügt, ohne selbst zu denken und zu schreiben? Ein klares NEIN dazu.
Ich wage eine klitzekleine Veränderung eures Abimottos durch das Hinzufügen eines Fragezeichens. Damit wird aus der Aussage eine Frage, vielleicht auch eine rhetorische Frage. 13 Jahre copy & paste? Wäre das nicht eher zutreffend? (Keine Sorge, es folgt kein weiterer Ausflug in communicative strategies and use of language…)
Die letzten drei Jahre in der Oberstufe waren die Zeit, in der ihr euch in der EF zunächst eingelebt und euch dann in der Qualifikationsphase auf die Abiturprüfung vorbereitet habt.
Ihr habt euch unter anderem Fach- und Sachwissen angeeignet und ich glaube, ihr seid auf die modernen Anforderungen in der Studien- und Berufswelt ziemlich gut vorbereitet.
Dazu beigetragen haben die in eurem Jahrgang unterrichtenden Fachlehrkräfte, bei denen ich mich sehr herzlich für die Arbeit bedanke.
Unterrichten in einzelnen Fächern ist die eine Seite. Der Blick auf das Ganze, auf die Schullaufbahn, auf die individuellen Sorgen, auf die großen Hoffnungen ist eine andere Facette. Und dafür waren in den letzten drei Jahren Frau Stolzenburg, Herr Sendor und für einige Zeit auch Herr Ricken zuständig. Das Beratungsteam hat euch begleitet und immer ein hohes Maß an Achtsamkeit gezeigt, in organisatorischen Fragen und bei persönlichen Belangen. Vielen Dank für eurer Engagement.
Und euer Oberstufenleiter Herr Oberlack hat schließlich dafür gesorgt, dass alles „rund“ lief. Danke, lieber Ulf Oberlack.
Ich danke auch Ihnen, liebe Eltern, für das Vertrauen, welches Sie in uns und unsere Arbeit setzten. Stellvertretend nenne ich Sandra Kügler und Jörg Zimmermann, die Ihre Vertretungen für das Gremium der Schulpflegschaft waren. Andrea Zimmermann war zusätzlich unsere Pflegschaftsvorsitzende.
Zurück zu den Hauptpersonen:
Nur copy& paste? Das Leben, das wir alle führen, wird immer komplexer. Durch neue Technologien hat unser Alltag deutlich an Geschwindigkeit gewonnen. Ständig müssen wir Zusammenhänge neu begreifen, uns neu auf Dinge einlassen, mit denen wir nicht gerechnet haben und die uns vielleicht verunsichern. Manchmal mag dies alles kompliziert erscheinen und in unserer modernen Welt, in der wir immer mehr Informationen zur Verfügung haben, ist ein copy&paste verlockend. Aber ihr solltet Menschen und Gruppierungen und Software skeptisch gegenüberstehen, die euch einfache, schnelle Lösungen für komplexe Sachverhalte in dieser Welt vermitteln wollen.
Ich bin mir sicher, dass ihr auf die wechselnden Anforderungen des „Lebens nach der JBG“ erfolgreich reagieren könnt. Nicht nur mit eurem fachlichen Wissen, sondern mit euren methodischen Kenntnissen und vor allem – und das ist mein wichtigster Punkt – mit eurer sozialen Kompetenz und mit eurer Einzigartigkeit.
Und jetzt kommt der Max, mein Patenkind, ins Spiel. Ich sprach mit ihm über meine Abirede über den schulischen Leistungsgedanken und er zeigt mir seine Rede, die er damals als Vertreter der Jahrgangsstufe halten durfte. Max sagte damals:
"Es gibt nämlich noch andere Aspekte, die einen Menschen wertvoll machen, die jedoch weder an Produktivität, geschweige denn an irgendeine Art von Perfektion gekoppelt sind. Ein Mensch muss und kann auch gar nicht perfekt sein. Jede/r begeht Fehler und Irrtümer, jede/r zeigt Schwächen. Doch sind es nicht gerade Eigenarten und Schwächen, die einen Menschen letztendlich liebenswert, unverwechselbar und einzigartig machen?"
Ich bleibe beim Fragezeichen hinter copy&paste.
Ihr werdet euren individuellen Weg finden.
Ich gratuliere euch herzlich zur bestanden Abschluss und wünsche euch alles Gute für eure Zukunft.
Eure BRO